Drei Tage Probereiten für den Stafettenritt 2015

 

Unser Treffpunkt war Pommoissel/ Nahrendorf, nicht weit von Dahlenburg entfernt, ein kleines Dorf inmitten einer wunderschönen Landschaft.


"Wo fahrt ihr hin? Nach Klein Pusemuckel?"

"Nein, nach Pommoissel auf den Hof von Müller von Blumencrons. Dort soll nächstes Jahr eine Station des Stafettenrittes sein und wir, sieben Frauen im Alter von 13 bis 63, wollten den Hof und die Gegend schon einmal auskundschaften."


Wir reisten am Freitag nachmittags an, konnten unsere Pferde gleich gut unterbringen und hatten dann noch Zeit, eine „Hausrunde“ zu reiten, um ein wenig Orientierung zu bekommen. Beim gemütlichen Abendessen in der liebevoll eingerichteten Ferienwohnung studierte ich immer wieder die Karte, um mir Wege einzuprägen, damit ich am nächsten Tag einigermaßen sicher den Ritt in mir völlig unbekanntem Gelände führen könnte.
Meine Idee war es, bis an die Elbe zu reiten, wo es einen schönen Reitweg und einen herrlichen Pausenplatz direkt am Wasser gibt. Das bedeutete- ohne Umwege- 25 km Reitstrecke. Ich war mir nicht sicher, ob alle Pferde das schaffen würden, wegen des Fellwechsels, der Wärme und des derzeitigen Trainingszustandes. Aber ein Picknick unterwegs würde bereitstehtn und auch ein Pferdehänger, so dass man, wenn nötig, vorzeitig abbrechen konnte.
Wir ritten bester Laune los und waren sehr gespannt, was uns erwarten würde. Ziemlich bald ein Wechsel von bergauf und bergab, was uns Flachländer ganz schön warm werden ließ. Es gab auch irgendwie viel mehr Wege, als auf der Karte verzeichnet waren, so dass schon der erste Umweg vorprogrammiert war. Zum Glück gab es eine Eisenbahnlinie, an der man sich orientieren konnte.
Wir überquerten sie in Leitstaden und folgten auf der anderen Seite einem sehr schönen festen Waldweg, auf dem man sich nicht verreiten konnte. Wir ritten durch hellen Mischwald im Sonnenschein und waren sehr fröhlich. Nach einer Stunde gab es die erste Pause, bei der die Pferde natürlich sofort die Nase ins Gras steckten. Irgendwie haben sie zu dieser Jahreszeit immer Hunger.
Unsere 13jährige Mitreiterin Lotta übrigens auch. Aber sie hatte gut für sich gesorgt.
Wir ritten weiter an einer kleinen Ortschaft vorbei, über Feldwege, einen abgeernteten Kartoffelacker und noch etwas Straße bis nach Drethem, wo der Reitweg an der Elbe begann. Zunächst sahen wir nur Schilf, aber dann, als wir endlich ans Wasser kamen, flog mit lautem Spektakel ein ganzer Schwarm Gänse hoch. Unser Pausenplatz lag einladend unter hohen Bäumen direkt am Wasser und die Pferde konnten sich die Beine kühlen. Einige Mücken sorgten noch ein bisschen für Unruhe, aber sonst war es ein wunderschöner Platz und das Picknick war auch schon da. Nachdem wir uns gestärkt hatten, wollte natürlich keiner vorzeitig nach Hause fahren und die Pferden waren wohlauf. Es war auch nicht mehr so warm und auf ging es im flotten Tölt am Elbufer entlang und dann wieder den Osterberg hinauf. Puh, da war eine Kartenpause gut, um sich neu zu orientieren. Es lief alles ausgezeichnet, bis wir in einem Waldstück landeten, wo die eingezeichneten Reitwege im Gestrüpp oder auf dem Acker endeten. Was nun? Zurück über eine viel befahrene Straße reiten, das wollte ich nicht. So umschifften wir kurzerhand ein paar Wildschweinfallen, ritten ganz am Rand über einen Acker - der Bauer möge es uns verzeihen - und fanden - wie gut - den richtigen Weg. Nun kannten wir uns wieder aus und konnten ganz entspannt bis zur Schienenquerung reiten. Danach wollte ich nicht den Fehler vom Vormittag wiederholen und wählte einen anderen Weg. Aber auch da versagte die Karte und wir kamen an anderer Stelle aus dem Wald als geplant. Zum Schluss konnten wir fast alle nicht mehr gut sitzen und liefen den letzten Kilometer zu Fuß, waren wir doch mit allen Pausen sieben Stunden unterwegs gewesen. Aber alle hatten es geschafft und Pferden und Reitern ging es gut.
Und alle wollten am Sonntag weiter in die Göhrde reiten. Das war noch einmal eine richtig schöne Strecke bis zum Ort Göhrde, dann eine Runde durch den unendlichen Wald beim Jagdschloss und wieder zurück. Einigen war es noch nicht genug und sie wählten einen Umweg im letzten Waldstück. Und es ging wieder bergauf - irgendwie ohne Ende. Bald danach führte der Weg dann wieder hinunter, ebenfalls eine lange Strecke. Unten angekommen, waren dann doch drei Pferde völlig erschöpft und atmeten sehr schnell. Das war zu viel gewesen bei der Wärme. Mit langen Pausen und ganz gemütlich schlenderten wir zum Hof zurück. Dort waren alle wieder in Ordnung.
Die Wege sind in der Gegend zum Teil wirklich ein Überraschungspaket und für den Stafettenritt nächstes Jahr empfiehlt es sich, die Strecke vorher abzureiten.
Für uns war es ein tolles Wochenende. Auf dem Hof hat es uns sehr gut gefallen. Wir sind nun sehr motiviert, noch mehr Tagesritte zu machen, wenn es nicht mehr so warm ist. Die Pferde kommen durch den Fellwechsel an den warmen Tagen doch schneller an ihre Grenzen.
Für mich war es schon eine Herausforderung, aber es hat Spaß gemacht und dazu hat besonders auch die nette Gemeinschaft beigetragen. Allen Mitreitern vielen Dank und auf ein neues Reiterlebnis!

                                                                    
                                                                    Ulrike Roosen-Runge